Innovation Hub for Robotic Surgery

Chirurgie der Zukunft – vernetzt, präzise, personalisiert

Im LIROS entstehen realitätsnahe OP-Szenarien zur Erforschung robotergestützter Eingriffe. Trainingssysteme, Assistenzfunktionen und die Vernetzung chirurgischer Geräte werden gezielt weiterentwickelt – für mehr Sicherheit und Qualität im OP.

Mit dem Lübeck Innovation Hub for Robotic Surgery (LIROS) entsteht am Fraunhofer IMTE eine der modernsten Forschungsinfrastrukturen für robotergestützte, automatisierte und KI-unterstützte chirurgische Verfahren. In einem realitätsnahen OP-Setup mit High-End-Medizintechnik wird die nächste Generation chirurgischer Systeme unter kontrollierten Bedingungen erforscht.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Trainingskonzepte für medizinisches Fachpersonal. Hierfür werden patientenspezifische anatomische Modelle, intelligente Assistenzsysteme und bildgebende Verfahren kombiniert, um komplexe Eingriffe praxisnah und reproduzierbar zu trainieren. Darüber hinaus werden Fragestellungen zur Usability, Geräteschnittstellen und intraoperativen Datenvernetzung untersucht – mit dem Ziel, Sicherheit und Effizienz im Operationssaal zu erhöhen.

Die Forschung im LIROS adressiert zentrale Herausforderungen der zukünftigen Chirurgie: vom automatisierten Workflow über adaptive Navigation bis hin zur Interoperabilität medizintechnischer Systeme. Damit wird ein entscheidender Beitrag zur personalisierten, datengetriebenen und vernetzten Patientenversorgung geleistet.

Forschungsfelder

Robotergestützte Interventionen und intelligente Assistenzsystem

Der Einsatz medizinischer Roboter in der Chirurgie bietet die Möglichkeit, operative Interventionen mit einer nie dagewesenen Flexibilität und Präzision durchzuführen und gleichzeitig das medizinische Personal zu entlasten. Die Kollaboration zwischen Mensch und Roboter ist dabei von zentraler Bedeutung. Ziel ist es daher, die Benutzerfreundlichkeit für den Menschen zu steigern und gleichzeitig den medizinischen Robotern ein ausgeprägtes Verständnis ihrer Umgebung zu vermitteln. Um dies zu gewährleisten, werden unter anderem die Bewegungen des medizinischen Personals sowie des Roboters nachverfolgt und basierend auf den gesammelten Daten eine Gesten- und Sprachsteuerung mittels einer Datenbrille implementiert. Darüber hinaus ist die Erforschung der Interaktion von kollaborativen Robotern unter einander von großem Interesse, um den Grad der Autonomie im Operationssaal zu steigern. Die Nutzung/Anwendung von verschiedenen Methoden des maschinellen Lernens spielt dabei in jedem Bereich eine fundamentale Rolle.

Automatisierte Trainingsauswertung und roboterassistierte Chirurgie

Ein System zur automatisierten Erfassung chirurgischer Fähigkeiten anhand von Videodaten hat das Potenzial zum standardisierten und objektiven Benchmarking. Hierdurch wird ein individualisiertes Feedback für Ausbildungszwecke ermöglicht, welches zuvor nur unter Expertenaufsicht erfolgen konnte. Zusätzlich ist eine retrospektive Analyse zur Verfeinerung der Fähigkeiten möglich. Am Fraunhofer IMTE werden Methoden des maschinellen Lernens genutzt, um eine automatisierte Auswertung von Trainingsvideos zu realisieren. In Kooperation mit dem UKSH Lübeck sollen diese Methoden für die Bewertung und Ergänzung eines Trainingscurriculums für die robotische Chirurgie eingesetzt werden. 

Prozessoptimierung im Operationssaal

Durch eine einheitliche Vernetzung von medizinischen Geräten ist es möglich, Prozesse im OP drastisch zu vereinfachen. Anstelle der Nutzung proprietärer Netze ist das Ziel hier ein herstellerunabhängigen Datenaustausch zwischen den Geräten, um so dem Anwender alle vorliegenden Informationen gebündelt zur Verfügung zu stellen. Auf der anderen Seite können Prozesse im OP auch gezielt verbessert und beschleunigt werden. Dazu wird das Netz der medizintechnischen Geräte im LIROS durch diverse Trackingsysteme erweitert, mit deren Hilfe nicht nur die Position des OP-Teams sondern auch medizintechnische Geräte wie beispielsweise die chirurgischen Roboter nachverfolgt und so deren Interaktionen untereinander analysiert werden. Mit Hilfe von Augmented Reality können den Chirurg*innen darüber hinaus zusätzliche Informationen bereitgestellt werden. Auch die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern im OP ist von zentraler Bedeutung, denn sie muss einwandfrei funktionieren und wichtige Warnsignale rechtzeitig wahrgenommen werden. Zusätzlich kann eine Sprachsteuerung zur Bedienung verschiedener Systeme Prozesse vereinfachen.

Leistungen

  • Workflow- und Systemintegration medizintechnischer Geräte in einen modernen OP-Saal sowie Auswertung anhand von Test-Cases und Usability-Studien
  • Durchführung von Studien und Produkttest in einer realistischen Umgebung und unter Verwendung von anatomischen Phantomen
  • Aufnahme und Auswertung klinischer Datensätze mittels Methoden des maschinellen Lernens
  • Prüfung regulatorischer Anforderungen und Unterstützung bei der medizinischen Zulassung von Produkten