SmILE - Intelligente Lösungen zur Linderung von nicht übertragbaren Krankheiten des Bewegungsapparats

Die westlichen Gesellschaften erleben eine zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Diese demografische Entwicklung rückt nichtübertragbare Krankheiten des Bewegungsapparats (MSK-NCDs) verstärkt in den Fokus, da sie ältere Menschen überproportional betreffen. Zu diesen Erkrankungen zählen Osteoarthritis, rheumatoide Arthritis, Osteoporose sowie Fragilitätsfrakturen. „Diese Krankheiten beeinträchtigen Knochen, Gelenke, Muskeln und Bindegewebe und führen zu chronischen Schmerzen sowie eingeschränkter Mobilität“, erklärt Projektkoordinator Arndt-Peter Schulz. Diese funktionellen Einschränkungen wirken sich letztlich erheblich auf die Lebensqualität der Betroffenen aus.

Da der Anteil älterer Menschen weiter steigt, sind MSK-NCDs zu einem globalen Gesundheitsproblem geworden. Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurde im Rahmen der Horizon-Europe-Initiative das Projekt SmILE ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, intelligente Lösungen für die frühzeitige Prävention und Intervention bei MSK-NCDs zu entwickeln. Diese sollen es den Patienten ermöglichen, ihre Gesundheit aktiv zu managen und gleichzeitig die Belastung der Gesundheitssysteme zu reduzieren.

Gesundheitsversorgung neu gedacht: Innovationen für die Zukunft

Im Mittelpunkt des SmILE-Projekts steht die Entwicklung einer universellen Chip-Plattform, die in eine Vielzahl medizinischer Geräte integriert werden kann. Diese Technologie verwandelt bestehende Geräte in aktive Datengeneratoren, die eine schnellere und präzisere Diagnostik ermöglichen und gleichzeitig den Weg für innovative Behandlungsmethoden ebnen.

Die gesammelten Daten werden über eine integrierte, patientenzentrierte Gesundheitsplattform verarbeitet, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten ist. Diese Plattform bietet den Patienten einen umfassenden Überblick über ihren Gesundheitszustand, gibt personalisierte Empfehlungen und ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der eigenen Gesundheit. So wird die Selbstständigkeit gefördert und das Risiko von Komplikationen reduziert.

Unterstützt wird die Plattform durch ein KI-gestütztes Datensystem, das persönliche Patientendaten mit Informationen aus Implantaten, Wearables und Gesundheitsfragebögen kombiniert. So entsteht ein robustes Datenökosystem, das sowohl Patienten als auch Gesundheitsdienstleistern wertvolle Einblicke liefert.

Patienten stärken – Gesundheitsversorgung revolutionieren

Das SmILE-Projekt verfolgt das Ziel, MSK-NCDs durch kontinuierliches Monitoring und gezielte Empfehlungen besser zu kontrollieren. So sollen vermeidbare Komplikationen reduziert und die Gesundheitssysteme entlastet werden.Durch den Einsatz modernster digitaler Technologien fördert SmILE die Autonomie und Unabhängigkeit älterer Menschen. Die Plattform ermöglicht eine präzise Überwachung wichtiger Gesundheitsparameter wie Osteoporose, Frakturen, Stürze, Arthrose und Bänderrisse.

Doch das Projekt geht über medizinische Aspekte hinaus: SmILE setzt sich auch für soziale Inklusion ein, indem es ältere Menschen aktiv in den digitalen Wandel der Gesundheitsversorgung einbindet. Es hilft, Vorurteile über die digitale Kompetenz älterer Menschen abzubauen und trägt zur Bekämpfung sozialer Isolation bei.

„Mit dem SmILE-Projekt wollen wir den drängenden Herausforderungen durch MSK-NCDs begegnen“, betont Arndt-Peter Schulz. „Unser Ziel ist es, langfristig einen nachhaltigen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit in Europa zu leisten und zukünftigen Generationen älterer Menschen bessere Möglichkeiten zur Gesundheitsvorsorge zu bieten.“

Ein europäisches Gemeinschaftsprojekt

Das SmILE-Projekt baut auf den Erfolgen des EU-geförderten REACH-Projekts auf, das modulare Systeme zur Erkennung, Prävention und Intervention in häuslichen, klinischen und pflegerischen Umgebungen entwickelt hat. In ähnlicher Weise verfolgt SmILE das Ziel, flexible und autonome Datenökosysteme zu schaffen, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind.

SmILE wird durch das Programm Horizon Europe der Europäischen Union sowie vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) mit insgesamt 20,7 Millionen Euro gefördert. Das Projekt hat eine Laufzeit von 60 Monaten und vereint 25 renommierte Institutionen aus 12 europäischen Ländern. Koordiniert wird es von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

 

© Fraunhofer IMTE
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Kontakt

Prof. Dr. Arndt-Peter Schulz
arndt-peter.schulz@imte.fraunhofer.de

Lina Maria Behrends
lina.behrends@imte.fraunhofer.de

Fraunhofer Einrichtung für
Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik
Mönkhofer Weg 239a, 23562 Lübeck