Fischgesundheit und -welfare

Arbeitsbereich

Die Aquakultur dient der nachhaltigen und tierschutzgerechten Produktion des Lebensmittels Fisch. Gesunde Fische, gesundes Lebensmittel! Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Relevanz von Tierwohlaspekten und den daraus resultierenden politischen und regulatorischen Anpassungen besteht ein Bedarf an innovativen Konzepten zur kontinuierlichen Erfassung des Fischwohls, dem wir uns in diesem Arbeitsbereich des Fraunhofer IMTE annehmen. Im Mittelpunkt der Forschung stehen derzeit die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Fischen in Aquakultur in Fragen des Tierschutzes und der Gesundheit mit allen Aspekten von Verhalten und äußerem Erscheinungsbild über Laboruntersuchungen.

Sowohl die Haltungsbedingungen als auch die eingesetzten Futtermittel haben Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Fischen. Diese Aspekte, sowie die Identifikation weiterer Einflussfaktoren, stehen im Fokus unserer Forschung. 

Ziel ist dabei, zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes von Fischen, sowie zur Entwicklung von neuen Tierschutzstandards beizutragen. 

Mit unserer langjährigen Expertise im Bereich der Fischgesundheit und unserem tiermedizinischem und molekularbiologischem Background gelingt es uns, erfolgreich interne und externe Projekte der angewandten Forschung und Entwicklung zu bearbeiten und generiertes Wissen in die Wirtschaft zu transferieren.

Forschungsfelder

Fischzelltechnologie

Fischzelltechnologie in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Alternativen für Tierversuche - Untersuchungen in der Petrischale für
besseren Tierschutz

 

Im Forschungsfeld Fischzelltechnologie nutzen wir Zellkulturen verschiedener Organe für in vitro Untersuchungen zum Thema Fischgesundheit. Wir verfolgen verschiedene Forschungsansätze und Schwerpunkte.

In dem vom BMBF gefördertem Projekt „SALHEARTCELL“ geht es um piscine Orthoreoviren, die bei den beliebten Speisefischen Lachs und Forelle Herz- und Kreislaufstörungen auslösen können und so die nachhaltige Entwicklung der Aquakultur bedrohen. Als Voraussetzung für die Untersuchung von Fischviren und auf lange Sicht die Entwicklung eines Impfstoffes bedarf es Zellkulturen der jeweiligen Fischart, in denen sich das Virus vermehren lässt und die im Labor kultiviert werden können. Gemeinsam mit der Abteilung für Fischkrankheiten der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover werden neue Dauer- und Primärzellkulturen aus Herzgewebe etabliert und weiterentwickelt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Fischarten Atlantischer Lachs, Bach- sowie Regenbogenforelle. Die entwickelten Zellkulturen sollen dem Nachweis der piscinen Orthoreoviren 1 und 3 dienen und bei erfolgreicher Virusvermehrung den ersten Schritt zur Impfstoffentwicklung darstellen.

In bereits abgeschlossenen Projekten konnte das Fraunhofer IMTE erfolgreich etablierte Fischzellkulturen als Tool für die Virologie in der Impfstoffentwicklung zur Verfügung stellen. Beispielhaft genannt sei das Projekt „KHV-Vacc“, welches sich mit der Etablierung von Zellkulturen aus Karpfen zur Bekämpfung des Koi-Herpesvirus beschäftigte.

Mittels Zellkulturen wird es möglich, verschiedenste Substanzen auf ihr Schadpotential auf Fische zu testen ohne tatsächlich Tierversuche durchführen zu müssen. Sie bieten die Möglichkeit von in vitro-Versuchen aller Art und sind damit ein wichtiges Mittel zur Umsetzung des 3R Prinzips.

Leistungen

Welfare- und Gesundheitsmonitoring von Aquakulturfischen und Zierfischen in ganzheitlicher Berücksichtigung

  • Schadbonituren 
  • Blutanalysen
  • molekularbiologische Untersuchungen 
  • Zellkulturen​
     

Allgemeine gesundheitsrelevante Fragestellungen

  • Blutanalysen
  • Fischpathologische Untersuchungen (Makroskopie, Histologie)
  • Tierärztliche Expertise zu Fischgesundheit 
     

Tierschutzes von Fischen im größeren Kontext

  • Gremienarbeit
  • Tierschutzrechliche Unterstützung beim Bau fischschonender Pumpen
  • vitale Markierungsmethoden für Besatzfische
  • Gesundheitsmonitoring von Wildfischbeständen
     

Zelltechnologie

  • Isolation und Kultivierung verschiedener Zelltypen von Fischen 
  • Zellkulturen als in vitro Methode als Alternative zu Tierversuchen
     

 

Ausstattung

 
  • Allgemeine ELISA (z. B. zur Bestimmung von Cortisol, u.a.)
  • Makroskopie
  • Histologie, H&E Färbung, Spezialfärbung, Auswertung 
  • Bactiquant
  • Schadbonitur für Forellen
  • Welfareindikatoren Forelle
  • Wasseranalytik
  • Differentialblutbild, Blutanalysen mittels NX500 (z.B. GOT, GPT, ALP, Glukose, LDH, Na-K-Cl, Total Protein, Triglyzeride, u.a.)
  • Bestimmung von Geosmin und 2-Methylisoborneol (2-MIB) mittels GC/MS